Der Florida-Alligator

Man kann ihn in ganz Florida antreffen, außer in den dicht besiedelten Wohngebieten obwohl er auch dort schon in den städtischen Swimmingpools gesichtet wurde. Der Mississippi-Alligator (Alligator mississippiensis) der auch Hechtalligator genannt wird gehört zur Ordnung Krokodile (Crocodilia) aber als Echter Alligator gemeinsam mit den Kaimanen zur Familie der Alligatoren. Nicht nur in den Sümpfen der Everglades ist er zu Hause, wo man vom Airboat aus oft nur in weiter Ferne seine Augen aus der Wasseroberfläche herauschauen sieht. Auch vom Auto aus sieht man ihn nicht selten einzeln oder in kleinen Gruppen in den Straßengräben beim Aufwärmen in der Sonne liegen.

Das Staatstier Floridas ist ansonsten zumeist in den offenen Süßwasserseen wie beispielsweise dem großen Lake Okeechobee und den vielen Flüssen und Kanälen innerhalb des Bundesstaates und hier vorallem auch im Uferbereich oder den selbstgegrabenen Höhlen zu Hause. Zur Brutpflege errichtet das Weibchen in Wassernähe ein Nest aus Schlamm und pflanzlichem Material, wo die fürsorgliche Alligatormutter bis zu 70 Eier auf einmal ausbrüten kann. Das Geschlecht der gelbgestreiften Jungtiere hängt dabei von der Bruttemperatur ab. Sind die kleinen, ungefähr 20 cm langen Alligatoren nach ca.10 Wochen geschlüpft, trägt sie das Weibchen nach und nach vorsichtig im Maul ans Wasser. Dort verbringen sie gemeinsam die nächsten Monate. Der Gator, wie der Florida Alligator hier genannt wird, ist im Durchschnitt 3- 4,6 Meter lang und wird 30-50 Jahre alt, kann jedoch eine Höchstlänge von 6 Metern erreichen und bis zu 100 Jahre alt werden. Daß er dieses methusalemische Alter erreichen kann liegt nicht zuletzt an seinem ausgesprochen langsamen Stoffwechsel. Im Unterschied zu den Krokodilen, die zwar auch in Florida vorkommen, jedoch viel seltener, da sie Salzwasser bevorzugen, beißen die Unterkieferzähne bei den Alligatoren nicht gegen die obere Zahnreihe. Bei geschlossenem Maul sind nur die außen liegenden Zähne des größeren Oberkiefers sichtbar was den Eindruck erweckt, daß das Reptil lächelt.

Die Everglades sind übrigens weltweit der einzige Ort an dem Alligatoren und Krokodile aufeinandertreffen, da hier das Salzwasser des Golfes von Mexiko und das Süßwasser der festländischen Flußarme zusammenfließen und so Lebensräume für beide Familien vorhanden sind. Der dunkelgraue, fast schwarze Alligator ernährt sich von Fischen, Vögeln, Schildkröten, Schnecken und Säugetieren bis zur Größe eines Wildschweins. Manchmal frisst er sogar kleinere Artgenossen. Angriffe auf Menschen sind eher selten und geschehen meistens aufgrund zufälligen Zusammenstoßens von Mensch und Tier, zum Beispiel beim Kajakfahren, beim Schwimmen in trüben Gewässern oder beim Eindringen in das Revier eines Männchens während der Paarungszeit im Frühjahr. Zu Unfällen kann es auch dann kommen, wenn Alligatoren angefüttert werden, was in Florida streng verboten ist, und sie sich damit an die Nähe des Menschen gewöhnen oder ihn mit dem Vorhandensein von Nahrung in Verbindung bringen. Der Mississippi Alligator verfügt über ein ausgeprägtes Kommunikationssystem mit einer Vielzahl an Lauten. Sein lauter Paarungsruf (bellow), der an eine Mischung aus Hundebellen und Raubtiergebrüll erinnert kann an Land je nach Größe des Tieres eine Lautstärke von 91-94 Dezibel erreichen. Unter Wasser ist sein Ruf mit 121-125 Dezibel sogar noch lauter.

Jungtier. Foto: InspiredImages pixabay
Alligator in Floridas Wildness
So ein Prachtexemplar kann sich schon mal auf einem Golfplatz oder in einem privaten Swimmingpool verirren...  

In den letzten Jahrhunderten wurden die Krokodile wegen ihrer Haut und ihres Fleisches intensiv bejagt. Auch die Ureinwohner Floridas machten Jagd mit langen Speeren auf sie, da der Alligator zu ihrer Nahrungsgrundlage gehörte. Eine kommerzielle Jagd setzte jedoch erst mit dem Sezessionskrieg 1861-1865 ein, in dessen Zeit die Nachfrage nach Schuhen, Gürteln und Taschen aus Krokodilsleder stark anstieg. Um 1900 brachen die Bestände des Mississippi - Alligators aufgrund der starken Bejagung zusammen, was zu einer Verlagerung der Krokodiljagd nach Mittel- und Südamerika führte. Heute gilt die Art wieder als ungefährdet. Der Mississippi-Alligator ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz seit dem 31.08.1980 besonders geschützt. Die Einfuhr lebender oder toter Tiere in die EU oder von Waren, die aus Teilen des Mississippi-Alligators hergestellt wurden, bedürfen der Genehmigung.

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