Red Tide in Florida
Was ist "Red Tide"? Wie lange dauert sie an und wie gefährlich ist die "rote Flut" an den Ständen Floridas?
Die Red Tide - ein natürliches Phänomen (nicht nur) in Florida
Bekannt ist Florida für seine ausgezeichneten, sauberen und fast menschenleeren Strände mit puderzuckerartigem, feinen Sand. Doch das ist nicht immer so: Jeder der schon einmal Urlaub an Floridas Stränden gemacht hat, wird wahrscheinlich früher oder später die Bekanntschaft mit der Red Tide, zu deutsch „roten Flut“, machen. Damit gemeint ist eine erhöhte Konzentration von Mikroalgen (zumeist Karenia brevis) die besonders häufig im Südwesten Floridas am Golf von Mexiko auftritt jedoch bereits auch vor der Atlantikküste gesichtet wurde. Aus der Tiefe des Ozeans steigt nährstoffreiches Wasser an die Meeresoberfläche und dies führt dort, gefördert durch die intensive Sonneneinstrahlung, zu einem verstärkten Wachstum der Algen. Dann färbt sich oftmals das Wasser großflächig rot, kann aber auch braun oder grünlich schimmern. Manchmal jedoch behält es ganz einfach seine natürliche Farbe. Die in einer riesigen Anzahl vorkommenden Algenorganismen produzieren eine Reihe von Giften (Brevetoxine), so dass es sehr oft zu einem massenhaften Fischsterben kommt.
Auch für Meeresschildkröten, Delfine, Seekühe und Vögel kann die Algenplage gefährlich werden oder gar tödlich enden. Ein weiterer Faktor der zum rasanten Algenwachstum beiträgt, ist außerdem das durch die Landwirtschaft belastete Wasser des Lake Okeechobee, welches ins Meer fließt. Die Alge Karenia brevis kommt allerdings nur in Gewässern mit einer bestimmten Salzkonzentration vor und kann in Süßwasserseen, Brackwasser oder Flüssen wie in den Everglades nicht überleben. Hier blühen jedoch andere, ebenfalls giftige, blaugrüne Algen. An der Oberfläche des Meers kommt es durch den Wellengang zum Aufbrechen der Algenzellen, die Gifte werden freigesetzt und können über die Atemluft auch von den Badegästen und Strandspaziergängern aufgenommen werden. Dies kann sich besonders für Asthmatiker und andere Personen mit Lungenschäden und Atemproblemen negativ auswirken. Günstige Winde und eine relativ ruhige See können zwar die Effekte etwas abmildern, so dass nicht gleich bei jedem kurzzeitigen Kontakt dauerhafte Schäden zu erwarten sind. Dennoch sollten vor allem chronisch Kranke den Spaziergang am Strand während einer Red Tide möglichst vermeiden. Für die meisten Menschen gilt das Baden während der roten Flut zwar als sicher, aber es kann zu Hautirritationen und brennenden Augen kommen, ganz zu schweigen von dem unschönen Anblick der toten Fische um einen herum. Von einem Verzehr der Meeres- und Schalentiere aus den betroffenen Gebieten wird ebenfalls abgeraten denn die Gifte werden auch nach dem Erhitzen oder dem Einfrieren der Tiere nicht zerstört.
Floridas Strände sind von der Red Tide unterschiedlich stark betroffen
Wie lange eine Red Tide dauert ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie der Sonneneinstrahlung, der Menge der Nährstoffe, der Windstärke oder der Strömung. Auch die in den letzten Jahrzehnten ständig gestiegenen Wassertemperaturen des Golfs sowie der schwankende Salzgehalt spielen eine große Rolle. So kann sie, beginnend mit der Blüte im Herbst, nur wenige Tage, einige Wochen, Monate oder gar ein ganzes Jahr und darüber hinaus andauern. Auch kann sich der Algenteppich aufs offene Meer zurückziehen um dann urplötzlich wieder zurückzukehren. Rote Tiden sind jedoch nicht nur ein Phänomen in Florida. Sie wurden rund um den Globus gesichtet wie beispielsweise vor Kalifornien, Japan, Peru und sogar vor deutschen Küsten wie im Sommer 1970 vor der Insel Norderney. An europäischen Stränden kommt die rote Flut allerdings sehr viel seltener vor. In Florida jedoch wurden bereits um die 1700 Red Tides gesichtet und selbst schon in den Aufzeichnungen der spanischen Entdecker fanden sie Erwähnung durch ein auffälliges und ungewöhnliches Fischsterben.
Aufgestellte Hinweistafeln an den Stränden weisen auf die Präsenz der Red Tides hin und geben Auskunft über mögliche gesundheitliche Auswirkungen für die Badegäste. Für nähere Informationen ist meistens eine lokale Red Tide Hotline angegeben.
Quelle: Florida Fish and Wildlife Conservation Commission https://myfwc.com/ (Statusbericht und Karte über Vorkommen der Red Tide vor Floridas Küsten)